Metallbaukasten |
Home |
||||||||||||||||||||||||||||
Update vom Oktober 2022: Reparatur des Antriebs
Das Modell ist für einen Betrieb mit 5 Batterien der Größe AA (Mignon) ausgelegt, was einer Spannung von nominal 7,5V entspricht. Eine äquivalente Akku-Versorgung wäre demnach entweder mit einem 6-zelligen NiCd- bzw. NiMH-Akku oder einem 2-zelligen Lithium-Polymer-Akku (LiPo) möglich - inwieweit ein solcher Akku untergebracht werden kann, ist ein anderes Thema und soll an dieser Stelle nicht behandelt werden. Der Antrieb besteht bei diesem Modell aus einer kompletten Einheit, welche den Motor, das Getriebe sowie die 4mm-Antriebswelle enthält - ein Differenzial gibt es nicht. Der Motor hat die Baugröße Mabuchi 380, weitere Daten sind dazu nicht bekannt. Das Getriebe besteht aus 5 Kunststoff-Zahnrädern unterschiedlicher Module, von denen 3 Zahnräder Doppel-Zahnräder sind; die Gesamt-Untersetzung beträgt 52,8 : 1. Das letzte Zahnrad mit 22 Zähnen und Modul 1 ist auf der Antriebswelle aufgespritzt und ist aufgrund des hier wirksamen hohen Drehmoments gewissermaßen der Schwachpunkt des Antriebs. Im vorliegenden Fall war genau dieses Zahnrad durchgerutscht, wenngleich es andererseits noch sehr straff auf der Welle saß.
Zur Beseitigung eines solchen Defekts kann entweder der gesamte Antrieb oder zumindest die Antriebswelle ausgetauscht werden, allerdings bleibt in diesem Fall das Risiko, dass besagtes Zahnrad irgendwann wieder durchrutscht. Wenn der Antrieb im Rahmen einer Reparatur auch gleich für ein höheres Drehmoment ausgelegt werden soll, dann könnte besagtes Zahnrad komplett entfernt und durch ein handeslübliches Zahnrad aus Metall ersetzt werden, welches mit einer Stellschraube auf die (abgeflachte) Welle geklemmt wird. Inwieweit sich die Kombination aus Kunststoff und Metall dauerhaft verträgt, sei dahingestellt. Eine weitere Alternative wäre, das vorhandene Kunststoff-Zahnrad auf der Antriebswelle zu belassen und festzuklemmen. Eine solch relativ einfache Maßnahme bietet sich an, wenn das Zahnrad sowieso noch einigermaßen fest sitzt - und das war hier der Fall. Das durchrutschende Zahnrad hat eine Führungshülse mit einer Länge von etwa 15mm bei einem Durchmesser von knapp 6,5mm. Um das Zahnrad festklemmen zu können, wurde ein Stellring mit einem Innendurchmesser von 6mm auf 6,5mm aufgebohrt und auf die Hülse des Zahnrads geschoben. An der vorgesehenen Position der Stellschraube wurde die Hülse bis zur Welle durchbohrt. Mit der Stellschraube wird der Stellring mit der Welle verbunden und gleichermaßen die Hülse des Zahnrads auf die Welle gepresst. Die Stellschraube muss ausreichend kurz sein, damit sie das benachbarte Zahnrad nicht beschädigt. Der Stellring ist mit einer Breite von 5mm schmal genug, um in das Getriebegehäuse zu passen und die Funktion nicht zu behindern.
Vorwort Nach einer kreativen Pause im Jahr 2014 sollte es 2015 wieder ein ferngesteuertes Modell sein. Um nicht wieder ein Modell in mühevoller Kleinarbeit selbst konstruieren zu müssen, wurde diesmal nach einem passenden Bausatz gesucht. Der Blick fiel auf die Marke Tronico, unter der seit einigen Jahren Metallbaukasten-Bausätze für Modelle unterschiedlicher Maßstäbe angeboten werden. Hauptsächlich sind dies landwirtschaftliche Fahrzeuge, das Tronico -Programm umfasst aber auch viele andere Modelle. Die Modelle sind sowohl konstruktiv als auch farblich ansprechend gestaltet und bestehen aus Material im Rastermaß 10mm; die Teile wirken dadurch recht zierlich. Eine besondere Eigenart sind die quadratischen Bohrungen. Wenn man einen Metallbaukasten-Bausatz sucht, dann lohnt es sich auf jeden Fall, im Tronico -Katalog bzw. auf der Tronico-Webseite zu stöbern. Da der häusliche "Fuhrpark" bislang noch kein landwirtschaftliches Fahrzeug enthielt, fiel die Wahl auf ein Modell des Groß-Traktors Massey Ferguson MF 8690 mit Anhänger Krampe Big Body 460 im Maßstab 1:16. Diesen Traktor gibt es sowohl in einer unmotorisierten Ausführung als auch bereits motorisiert und ferngesteuert - der Einfachheit halber wurde die zweite Variante gewählt.
Tronico-Traktor MF 8690 Dank der großzügig abgefassten Anleitung gestaltete sich der Aufbau als unproblematisch und bedarf an dieser Stelle keiner weiteren Erläuterung. Zu bemerken ist evtl., dass der Einsatz einer Flachzange und einer Pinzette hilfreich ist, aber das ist im Modellbau nichts Besonderes. Der Zusammenbau ist allerdings keine Tätigkeit für einen halben Nachmittag - zumindest dann nicht, wenn man es einigermaßen sorgfältig machen möchte. Im vorliegenden Fall hat es vom Öffnen der Verpackung bis zur ersten Probefahrt ca. 14 Stunden gedauert. Während des Aufbaus zeigten sich hinsichtlich der Farbgebung einzelner Kleinteile diverse Abweichungen zwischen Anleitung und vorhandener Teile, am fertigen Modell fällt das aber nicht auf. Letztendlich fehlten wohl auch 6 Muttern; da es sich um normale M4-Muttern handelt, konnten ohne Weiteres Muttern aus dem häuslichen Magazin verwendet werden. Der nach Bauanleitung montierte MF 8690:
Nach wenigen Monaten wurde ein kleiner Schaden bemerkt, der sich aber relativ einfach vermeiden lässt: Der Bausatz enthält mehrere Kunststoff-Hülsen in unterschiedlichen Farben, mit denen diverse Beleuchtungseinrichtungen nachgebildet werden. Zum Teil werden die Hülsen separat angeschraubt, teilweise aber auch gemeinsam mit mechanischen Verbindungen - und das ist problematisch. Schraubverbindungen unter Benutzung von Kunststoffteilen können in der Regel nicht dauerhaft ausreichend fest angezogen werden, da das Material "fließt". Außerdem reißen die Hülsen nach kurzer Zeit auf, wenn man sie zu stark zusammenpresst - genau das war passiert. Tronico-Anhänger Krampe Big Body 460 Die Montage des Anhängers war deutlich trickreicher, als die des Traktors - das Modell wird nicht ohne Grund als "Profi Series" geführt. Zum Einen liegt es möglicherweise daran, dass die Anleitung nicht ganz so ausführlich ist, wie die des Traktors. Hauptsächlich liegt es aber daran, dass die Konstruktion nicht in allen Details optimal ist und sich einzelne Details deshalb nicht so umsetzen lassen, wie es die Anleitung vorgibt - aber mit etwas Zeit, Geduld und Improvisation lässt sich ein solider und gut funktionierender Anhänger aufbauen. Bis zur Baustufe 10 gab es keinerlei Probleme - eine Beschreibung erübrigt sich deshalb. Baustufe 11 beschreibt den Zusammenbau des Rahmens, und hier gibt es 2 Details, die sich nicht nach Anleitung montieren lassen. Baustufe 12 Zur Befestigung der Deichsel sind u. a. 2 grüne Kunststoff-Hülsen als Abstandshalter vorgesehen. Hier tritt das gleiche Problem auf, wie bereits beim Traktor beschrieben - die Verbindung wird nicht dauerhaft ausreichend fest sein bzw. die Kunststoff-Hülsen werden nach kurzer Zeit aufreißen. Abhilfe schaffen hier entweder (metallische) Unterlegscheiben oder metallische Abstandshülsen passender Länge (ohne Bebilderung). Als Auflage für die Kippmulde dient laut Anleitung ebenfalls eine grüne Kunststoff-Hülse. Diese wurde durch einen kleinen Schwingungsdämpfer mit M4-Gewinde aus dem häuslichen Magazin ersetzt (ohne Bebilderung).
Abschließend wurde noch die Achse des Anhängers nach vorn verlegt, damit kein unnötig hohes Gewicht auf dem Traktor lastet. Das entspricht zwar nicht dem Original, aber hierbei ist zu bedenken, dass die Antriebsachse des Traktors kein Differenzial hat und die Lenkung des Modells dadurch von vorn herein beeinträchtigt wird. Ein unnötig hohes Gewicht auf der Anhänger-Kupplung würde die Vorderräder entlasten und somit das Lenkverhalten noch mehr beeinträchtigen. Vom Öffnen der Verpackung bis zur ersten Probefahrt hat der Aufbau des Anhängers nahezu 20 Stunden beansprucht; einige Modifikationen wurden danach noch durchgeführt. Der (fast) fertige Krampe Big Body 460:
Nach den ersten Probefahrten zeigte sich ein Nachteil, den man beseitigen sollte: Beide Räder werden laut Bauanleitung auf die Welle geschraubt und können sich dadurch theoretisch nicht unabhängig voneinander drehen. Praktisch wird sich aber früher oder später ein Rad abdrehen und sich verselbstständigen - auch ein Tropfen Sekundenkleber konnte das nicht verhindern. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Räder unabhängig voneinander drehen zu lassen, allerdings sollte im vorliegenden Fall die Konstruktion ohne zusätzliche Lagerstelle auskommen und zugleich die Gewinde in den Rädern erhalten bleiben. Durch diese Maßnahme lässt sich der Anhänger in den Kurven spürbar leichter ziehen. Das fertige Gespann in Aktion:
Überarbeitung der Lenkung und der Fernsteuerung Beim Betrieb des Modells erkennt man diverse Eigenschaften, die dem Modell eher den Charakter eines Spielzeugs geben. Dies betrifft in erster Linie die einfache Fernsteuerung. Sie funktioniert, aber sie arbeitet eben nicht proportional - sowohl der Motor als auch das Lenkservo werden lediglich ein- und ausgeschaltet. Zudem ist das Lenkservo recht schwach und der Lenkwinkel sehr klein. Selbstverständlich ist das immer im Verhältnis zum Preis zu betrachten, aber diese Eigenschaften werden einen RC-Modellbauer auf Dauer kaum befriedigen können - und hieraus ergeben sich die Ansätze für eine Überarbeitung des Modells. Die Überarbeitung betrifft ausschließlich die Antriebseinheit und diese war zunächst dahingehend zu untersuchen, ob Standard-Fernsteuer-Komponenten überhaupt aufgenommen werden können.
Die Überarbeitung der Lenkung erforderte den größten Aufwand, da neben der Maximierung des Lenkwinkels auch ein Lenktrapez vorgesehen war (siehe auch Lenkung von Fahrzeugen unter "Sonstige Projekte"). Außerdem sollten die Vorderräder nicht mehr auf Gewinde laufen, sondern auf glatten Wellen. Darüberhinaus wurde über den Einbau einer Pendelachse nachgedacht, aus Gründen des damit verbundenen zusätzlichen Aufwands wurde aber davon abgesehen. Das Original-Lenkservo ist mit einem sog. "Servo-Saver" ausgestattet. Das ist ein einfacher Feder-Mechanismus, der das Servo vor allzu harten Stößen schützen soll und ist in der Regel eine sinnvolle Einrichtung.
Äußerlich ist der umgebaute Traktor vom Original-Modell kaum zu unterscheiden. Das Antennenröhrchen kommt jetzt aus dem Auspuff, da es so am günstigsten erschien. Um den maximalen Lenkwinkel zu erreichen, mussten die vorderen Kotflügel geringfügig nach vorn gedreht werden. Und die Vorderräder werden von Stellringen gesichert, anstatt von gekonterten Muttern. Im hinteren Bereich fehlt jetzt die Kunststoffplatte, auf der die Original-Antenne befestigt war.
Dieses Modell wurde veröffentlicht in der englischen Zeitschrift CONSTRUCTOR QUARTERLY No. 112 June 2016 im deutschen Online-Magazin Schrauber und Sammler Nr. 8 Herbst 2018. Abschließend an dieser Stelle noch ein Video des Tronico-Traktor MF 8690 mit Tronico-Anhänger Krampe Big Body 460 (1:15min / 29MB) oder auch auf meinem YouTube-Kanal mit weiteren Videos. |