Sonstige Elektronik-Projektewww.urlaub-und-hobby.de/kenwood/Reparatur und Aufarbeitung eines Rundfunkempfängers/Verstärkers KENWOOD KR-100 |
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Vorwort Unser KENWOOD KR-100 ist ein Überbleibsel aus dem Jahre 1970. Das Gerät besteht aus einem Rundfunkempfänger für UKW und Mittelwelle in Verbindung mit einem Verstärker mit mehreren Eingängen für Plattenspieler, Tonbandgerät und weiteren Audio-Signalquellen. Als Ausgänge stehen u. a. Anschlüsse für 2 Lautsprecherpaare zur Verfügung sowie die Ausgänge des Vorverstärkers und die Eingänge des Endverstärkers, der mit einer Sinus-Ausgangsleistung von 2 x 50 Watt an einer Lautsprecherimpedanz von 4 Ohm spezifiziert ist. Zur Beeinflussung des Audiosignals stehen neben der herkömmlichen Klangeinstellung diverse Filter zur Verfügung. Insgesamt ist der KENWOOD KR-100 dadurch sehr universell einsetzbar und gehörte damals sicher zu den Spitzengeräten seiner Zeit. Durchzuführende Tätigkeiten Als kritisch werden - wie bereits in anderen Beiträgen erwähnt - in erster Linie die Elektrolyt-Kondensatoren betrachtet. Sie beinhalten einen mehr oder weniger flüssigen Elektrolyten, der im Laufe der Zeit austrocknet und somit zu veränderten Spezifikationen oder Ausfällen führen kann. Auch nicht gekapselte Trimm-Potentiometer gelten als anfällig, da sie im Laufe der Zeit korrodieren können - besonders natürlich bei ungünstigen Umweltbedingungen (Stichwort "Garagenradio"). Die Folgen reichen von schlechten Kontakten innerhalb des Potis über nur noch ohne Federkraft aufliegende Schleifkontakte bis hin zum Abbruch der Anschlusspinne. Folien- und Keramik-Kondensatoren sind weniger empfindlich, wenngleich auch sie im Laufe der Zeit etwas Feuchtigkeit ziehen. Wenn diese Teile nicht sichtbar beschädigt sind, dann kann man einen Austausch vom Einhalten der angegebenen Spezifikationen abhängig machen. Widerstände sind ebenfalls unkritisch, sofern sie nicht - aus welchen Gründen auch immer - ihre Werte signifikant geändert haben oder ausgefallen sind. Schwierig wird es bei Bedienungselementen wie "kratzende" Potentiometer und unzuverlässig schließende Schalter. Diese Teile wird man kaum als Original-Ersatz finden, sodass man auf eine geeignete Reinigung angewiesen ist. Allerdings sollte man nicht erwarten, dass das eine Maßnahme für die Ewigkeit ist. Wenngleich diese Liste der durchzuführenden Tätigkeiten recht überschaubar erscheint sollte man damit rechnen, dass der eine oder andere Austausch von Bauteilen auch mal schief geht und zusätzlicher Reparaturaufwand notwendig ist. Benötigte Unterlagen und Einstellwerte Es liegt auf der Hand, dass eine solche "Frischzellenkur" etwas mehr Dokumentation erfordert, als nur eine Bedienungsanleitung. Diese enthält zwar diverse technische Daten, ist darüberhinaus aber nicht weiter brauchbar. Schaltpläne in schlechter Qualität findet man z. B. im Internet, allerdings sollte man nicht davon ausgehen, dass sie das vorliegende Gerät exakt beschreiben. Der KR-100 wurde im Laufe seiner Produktionszeit offenbar so oft geändert, dass für jede Baugruppe eine Vielzahl von Versionen existiert. Auch von der heutigen JVCKENWOOD Corporation habe ich lediglich die bereits vorliegenden Pläne in schlechter Qualität erhalten. Da die Pläne zudem den einen oder anderen Fehler enthalten sollen sie an dieser Stelle nicht veröffentlicht werden. Immerhin enthält der Schaltplan - wenn sie denn lesbar sind - Angaben zu den Arbeitspunkten der Transistoren, also zu den Gleichspannungen, die sich an den Transistoren einstellen sollten, sowie die Werte für die Symmetrie und den Ruhestrom der Endstufe. Komplette Service-Unterlagen habe ich überhaupt nicht gefunden. Einerseits ist das insofern lästig, dass man praktisch keine Hinweise zur Einstellung der Trimm-Potentiometer hat. Andererseits ist es aber fraglich, ob man überhaupt Zugriff auf die erforderlichen Messgeräte zum Abgleich des Zwischenfrequenzkreises und des Stereo-Dekoders hätte. Man kann lediglich versuchen, das Widerstandsverhältnis bzw. den eingestellten Widerstandswert der vorhandenen Potis möglichst genau zu messen und die neuen Potis auf diesen Wert einzustellen. Schlechter als vorher kann es eigentlich nicht werden, und im vorliegenden Fall hat das sogar auch überraschend gut funktioniert. Technischer Stand des KENWOOD KR-100 Ein Blick in den geöffneten KR-100 offenbart die pure Technik der 1970er Jahre. Von oben betrachtet ein ordentliches und aufgeräumtes Gerät, von unten jedoch ein hoffnungsloser "Drahtverhau". Es ist klar, dass die Baugruppen und Bedienungselemente untereinander verbunden werden müssen, aber hierzu werden weder Lötstützpunkte geschweige denn Steckverbindungen verwendet, sondern die Leitungen irgendwo auf die Leiterbahnen der Baugruppen gelötet. Eine solche Technik ist nicht nur schwer reparierbar, sondern wär heute - zum Glück - auch nicht mehr bezahlbar.
Schaut man genauer hin dann fällt auf, dass mit Ausnahme der Netzspannung führenden und geschirmten Leitungen ALLE Verbindungen in der selben dünnen Drahtstärke ausgeführt wurden - egal wie groß der Strom ist, den sie führen. Auffällig ist ebenfalls, dass die Versorgung der einzelnen Stereo-Kanäle über nur EINE Leitung erfolgt. Auch das spart zweifellos Kosten, aber technisch betrachtet trägt die gemeinsame Versorgung von Stereokanälen nicht gerade zur Kanaltrennung bei. Ein weiterer Punkt ist die elektrische Sicherheit. Der KR-100 hat einen 2-adrigen Netzanschluss und suggeriert somit ein schutzisoliertes Gerät der Schutzklasse 2. Selbstverständlich ist Schutzisolation auch bei einem Metallgehäuse machbar, wenn im Inneren entsprechende Maßnahmen getroffen werden. Nach heutigen Gesichtspunkten werden die Anforderungen der Schutzisolation beim KR-100 jedoch ganz sicher nicht erfüllt - auch das gehört zur Technik der 1970er Jahre. Immerhin gibt es auf der Rückseite eine Möglichkeit zum Anschluss an das Schutzleitungssystem. Neben dem Netzteil und weiteren frei verdrahteten Bauteilen enthält das Gerät folgende Baugruppen mit folgenden Kennzeichnungen:
Die Tätigkeiten im Einzelnen Zunächst wurde eine Bestandsaufnahme aller zu ersetzenden Bauteile durchgeführt. Da viele Teile aufgrund der schlechten Lesbarkeit auf dem Schaltplan nicht identifizierbar sind ist es sinnvoll, die aufgedruckten Werte direkt von den Bauteilen abzulesen. Für schlecht zugängliche Bereiche hat sich hierfür ein kleiner Zahnarzt-Spiegel als sehr hilfreich erwiesen. Anschließend erfolgte die Auswahl der neuen Bauteile. Hierbei ist zu beachten, dass heutige Elektronik-Bauteile durchweg deutlich kleiner sind und nicht in das vorhandene Rastermaß passen. Zum Teil kann man das kompensieren, indem Kondensatoren mit einer höheren Betriebsspannung eingesetzt werden, meistens wird man sich aber mit kleineren Bauformen begnügen und die Anschlussdrähte entsprechend spreizen müssen. Das ist nicht weiter tragisch, allerdings liegen die Kondensatoren dann nicht mehr auf der Leiterplatte auf. Ähnlich ist es bei den Trimm-Potentiometern - auch hier muss man eine Bauform wählen, die möglichst gut in das vorhandene Raster passen könnte. Bezogen wurden die Bauteile bei der Firma Reichelt Elektronik. Mit diesem Lieferanten wurden vorher bereits gute Erfahrungen gemacht - das Sortiment ist groß, die Preise sind o.k., die Abwicklung ist problemlos und die Lieferung erfolgt zügig. Aus meiner Sicht absolut empfehlenswert. Danach ging es "ins Eingemachte". (Fast) alle der oben aufgeführten Baugruppen wurden aus dem "Drahtverhau" herausgelötet und nach Austausch der Bauteile wieder eingelötet. Hinzu kam eine Vielzahl weiterer frei verdrahteter Elektrolyt-Kondensatoren auf der Unterseite des Chassis sowie die Ausgangskondensatoren der Endverstärker und die Kondensatoren des Netzteils. Auch einige Widerstände wurden ersetzt. Nicht deshalb, weil sie defekt waren, sondern weil sie zum Teil recht voluminöse Baugrößen hatten und zudem an ungünstigen Stellen auf der Lötseite der Leiterplatten untergebracht waren. Diese wurden durch kleinere Bauformen ersetzt und an geeigneteren Stellen platziert. Da die Tätigkeiten keineswegs ohne Zwischenfälle verliefen sollen sie nachfolgend etwas näher betrachtet werden. Baugruppe RF (Tuner) Dieses war die einfachste Baugruppe. Hier gibt es weder Elektrolyt-Kondensatoren noch Trimm-Potentiometer, sodass weder ein Ausbau noch eine sonstige Bearbeitung erforderlich war. Die Leiterplatte wurde lediglich vom Staub befreit und die Achse des Drehkondensators mit einem Tropfen Graphitöl geschmiert. Baugruppe IF (Zwischenfrequenzkreis) Bei dieser Baugruppe waren nahezu 20 Leitungen von Lötstiften und Leiterbahnen abzulöten sowie mehrere Lötverbindungen zwischen Leiterbahnen und Chassis zu trennen. Zweiteres ist besonders unangenehm, weil hierfür ein sehr heißer Lötkolben erforderlich ist und die Gefahr besteht, dass sich die Leiterbahnen vom Leiterplattenmaterial ablösen. Es ist selbstredend, dass ein erfolgreicher Wiedereinbau nur dann gelingen kann, wenn vorher der Istzustand möglichst detailliert dokumentiert wurde. Hierzu mache ich nicht nur reichlich Fotos, sondern auch die eine oder andere Skizze mit Nummern der betroffenen Leiterbahnen. Die abgelöteten Leitungen kennzeichne ich mit diesen Nummern, um sie hinterher eindeutig wieder zuordnen zu können. Die Farbkennnzeichnung der Leiter allein ist nicht ausreichend, da einige Farben mehrfach verwendet werden.
Der Zwischenfrequenzkreis enthält 5 Trimm-Potentiometer, von denen 3 als Spannungsteiler und 2 als Vorwiderstände benutzt werden. Nach Auslöten der Trimmer wurden die Teilerverhältnisse und Vorwiderstandswerte gemessen und die neuen Trimmer entsprechend eingestellt und eingelötet. Neben den Elektrolyt-Kondensatoren wurden außerdem einige Widerstände durch kleinere Bauformen ersetzt. Nach Austausch aller Teile wurde die Leiterplatte mit Hilfe eines Reinigungsmittels der Firma Kontakt Chemie von den Lötmittelrückständen befreit.
Baugruppe MPX (Stereo-Dekoder) Deutlich unspektakulärer war die Bearbeitung der Stereo-Dekoder-Baugruppe. Hier gab es nur wenige Leitungen zu trennen und wieder anzulöten sowie nur wenige Kondensatoren und nur ein einziges Trimm-Potentiometer zu ersetzen.
Baugruppe PRE AMP (Entzerrer-Vorverstärker) Etwas spannender war wieder die Baugruppe PRE AMP. Wie bereits erwähnt war seit längerer Zeit ein kompletter Kanal ausgefallen, aber nur für die Signalquellen FM, AM, MAG1, MAG2 und TAPE - der Eingang AUX funktionierte dagegen auf beiden Stereokanälen. Danach wurde ein Funktionstest durchgeführt mit dem Ergebnis, dass ein Stereokanal nach wie vor "tot" war. Eine anschließende Messung der Arbeitspunkte im betroffenen Kanal bestätigte dann auch eine deutliche Abweichung von den im Schaltplan angegebenen Werten. Baugruppe NF TONE (Klangregelung) Diese Baugruppe befindet sich an einer sehr unzugänglichen Stelle und hat zudem zahlreiche Verbindungen zu den Bedienelementen auf der Frontplatte.
Baugruppe MAIN AMP (Endverstärker) Auch von dieser Baugruppe mussten vor dem Ausbau ca. 20 Leitungen von den Leiterbahnen abgelötet werden. Neben den Elektrolyt-Kondensatoren waren insgesamt 6 Trimm-Potentiometer zu ersetzen, welche nicht als Spannungsteiler, sondern als einstellbare Widerstände verwendet werden. Wie zuvor wurden auch hierbei die Werte der alten Trimmer ermittelt und die neuen Trimmer entsprechend eingestellt. Auf der Lötseite wurden außerdem mehrere Widerstände durch kleinere Bauformen ausgetauscht.
Wie bereits erwähnt werden beide Endverstärker über nur eine einzelne (dünne) Zuleitung mit Strom versorgt. Prinzipiell funktioniert das natürlich, allerdings ist in diesem Fall die separate Einstellung der Ruheströme sehr unpraktisch - und die externen Leistungstransistoren der Endstufe hängen auch noch an dieser Leiterbahn. Nach dem Einbau des Endverstärkers erfolgte die Einstellung und hierzu dienen insgesamt 6 Trimm-Potentiometer - zwei für den Ruhestrom, zwei für die Symmetrie (Gleichspannung am Ausgangskondensator) und zwei vermutlich zur Einstellung der Kurzschlussstrom-Begrenzung. Letzteres ist aber nicht ganz sicher und deren voreingestellter Widerstandswert wurde deshalb nachträglich auch nicht mehr verändert. Als Ruhestrom wird im Schaltplan ein Wert von 30mA angegeben und die Symmetrie beträgt üblicherweise die Hälfte der Versorgungsspannung - im Leerlauf also 34V. Das hört sich einfach an, ist aber durchaus etwas problematisch. Beide Werte sind nicht nur voneinander, sondern außerdem auch von der Temperatur abhängig. Bläst man mit dem Fön auf die Leiterplatte, dann steigt der Ruhestrom (bei 50 mA habe ich aufgehört). Erwärmt man dagegen den Kühlkörper der Endtransistoren, dann wird der Ruhestrom vom dort vorhandenen Temperaturfühler wieder heruntergeregelt. Man kann nur versuchen, die Werte für Ruhestrom und Symmetrie bei Raumtemperatur am betriebswarmen Gerät einigermaßen auf die geforderten Werte einzustellen und hoffen, dass es über den gesamten zu erwartenden Temperaturbereich ausreichend stabil bleibt. Sonstige Elektrolyt-Kondensatoren Die axialen Kondensatoren auf der Chassis-Unterseite sind auf Lötleisten verdrahtet und dadurch schwierig herauszulöten. Deren Anschlussdrähte wurden bei der Montage durch die Bohrungen der Lötfahnen gesteckt, sorgfältig um die Lötfahnen gewickelt und dann verlötet. Man kann die Kondensatoren zwar mit dem Seitenschneider heraustrennen, wenn aber auch die Drahtreste entfernt werden sollen, dann passiert es gelegentlich, dass eine Lötfahne komplett abbricht. Wenn man sich nicht noch mehr Arbeit machen und die komplette Lötleiste ersetzen will, dann kann man den Rest der abgebrochenen Lötfahne ausbohren und stattdessen auf diesen Platz eine einzelne oder auch mehrere passende Lötfahnen anschrauben.
Leistungstest und unvorhergesehene Reparatur des Netzteils Nach dem Austausch aller kritischen Bauteile erfolgte eine Funktionsprüfung mit abschließendem Leistungstest - und bei Abruf der maximalen Ausgangsleistung von 2 x 50W brannte nach wenigen Sekunden die 2A-Feinsicherung im Netzeingangskreis durch :-( Zunächst wurde nur eine neue Sicherung eingebaut, aber auch diese brannte kurze Zeit nach dem Einschalten wieder durch :-( Um einen Überblick zu bekommen wurden die auftretenden Spannungen und Ströme abgeschätzt, und hierzu ist ein kurzer Ausflug in die Theorie erforderlich. Eine Ausgangsleistung von P = 50 W an einer Lautsprecherimpedanz von Z = 4 Ω erfordert eine effektive Signal-Wechselspannung von US = √(P x Z) = 14,14 V und einen effektiven Signal-Wechselstrom von IS = US / Z = 14,14 Volt / 4 Ω = 3,535 A. Bei 2 x 50 W ergibt sich dementsprechend ein Strom von IS = 2 x 3,535 A = 7,07 A. Bei einem sinusförmigen Signal - und mit solchen Signalen wird üblicherweise gemessen - ist der im Mittel aus dem Ladekondensator entnommene Gleichstrom I= um den Formfaktor 2,22 kleiner und ergibt sich somit zu I= = IS / 2,22 = 7,07 A / 2,22 ≈ 3,2 A Der Ladekondensator muss ständig vom Strom aus dem Transformator nachgeladen werden, dieser Strom ist jedoch nicht sinusförmig, sondern besteht aus mehr oder weniger starken Stromimpulsen. Der Effektivwert dieser Stromimpulse ist höher, als der mittlere Gleichstrom, und lässt sich mit einem weiteren Formfaktor berechnen - und genau hier liegt das Problem. Der Formfaktor zwischen effektivem Wechselstrom und Gleichstrom ist sowohl abhängig von der Kapazität des Ladekondensators als auch von der Innenimpedanz des Transformators - und diese ist erstmal nicht bekannt. Mit einem geeigneten Messgerät kann man den Effektivwert der Stromimpulse natürlich auch messen, aus der Erfahrung mit ähnlichen Netzteilen und Verstärkern möchte ich an dieser Stelle der Einfachheit halber aber einen Formfaktor 1,5 annehmen. Der effektive Wechselstrom errechnet sich somit etwa zu I∼ = I= x 1,5 ≈ 3,2 A x 1,5 ≈ 4,8 A. Da die Sekundärspannung am Transformator bei dieser Belastung auf ca. U∼ = 40 V absinkt ergibt sich eine Transformator-Ausgangsleistung von ca. S = U∼ x I∼ ≈ 200 VA (Scheinleistung). Von der Sekundärleistung des Transformators kommt letztendlich etwa die Hälfte an den Lautsprechern an - das ist die Eigenart dieser Schaltungen. Anhand der Bauform und der Baugröße des Transformators ist erkennbar, dass er eine Sekundärleistung von 200 VA auf Dauer nicht liefern kann - dazu ist er einfach zu klein. Das muss er aber auch nicht. Die damalige HIFI-Norm DIN 45500 besagt, dass ein Verstärker gemäß dieser Norm seine spezifizierte Sinus-Ausgangsleistung lediglich für 10 Minuten liefern können muss - und es ist eben wirtschaftlicher, einen Transformator kurzzeitig zu überlasten, als einen größeren und stärkeren Typen einzubauen, dessen Leistung nur selten benötigt wird. Anschließende Messungen ergaben, dass nicht der Transformator defekt war, sondern der Gleichrichter. Die Daten des verbauten Gleichrichters konnten zwar nicht mehr ermittelt werden, allgemein ist ein korrekt dimensionierter Gleichrichter aber ein recht robustes Teil, welches nicht ohne weiteres kaputt geht. Auch am Gleichrichter waren beim Ausbau der alten Kondensatoren 2 Lötfahnen abgebrochen - es ist denkbar, dass der Gleichrichter während des Lötvorgangs durch die große Hitzeentwicklung vorgeschädigt wurde, was bei Abruf des maximalen Stroms dann zum Defekt führte.
Bei dieser Aktion wurden nahezu 100 Bauteile ausgetauscht und die Kosten beliefen sich auf etwa 40 Euro - man bekommt also gewissermaßen viel "Spaß" für sein Geld. Noch etwas mehr Technik und Modellbau finden Sie auf unseren Seiten Reparatur und Aufarbeitung eines Röhren-Autoradios OLDSMOBILE DELCO 983204 Reparatur und Aufarbeitung einer Tonbandmaschine REVOX A77 MK III Reparatur eines Disco Power Amplifier / Verstärkers Xtension X 1000 Reparatur eines Endverstärkers OMNITRONIC P-1000 4-Kanal-Lichtorgel der 1970er Jahre mit Phasenanschnittsteuerung Erweiterung einer 6-Kanal-Fernsteuerung FLY SKY FS-i6 auf 10 Kanäle Metallbaukasten-Modelle Mikromodelle YAMAHA XT 500 (Letzte Aktualisierung: Januar 2024) © |